Bei vielen über 85-Jährigen habe sie besonders lange angehalten, heißt es nach einem Bericht des "RedaktionsNetzwerks Deutschland" (14.12.) in einer Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der Linken.
Demnach stieg der Anteil der Menschen ohne ausreichende Sozialbeziehungen im ersten Jahr der Pandemie in allen Altersgruppen. Besonders stark waren allerdings die über 60-Jährigen betroffen, wie das Deutsche Zentrum für Altersfragen den Angaben zufolge im Auftrag des Bundesfamilienministeriums ermittelte.
Demnach lag in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen der Anteil derer, die sich im Corona-Sommer 2020 einsam fühlten, mit 13,1 Prozent am höchsten. Vor der Pandemie hatte der Anteil unter ihnen bei 9 Prozent und damit etwa so hoch wie in anderen Altersgruppen gelegen.
Auffällig sei zudem, dass diese "Einsamkeitsquote" in allen Altersgruppen nach dem Sommer 2020 fast auf Vor-Corona-Niveau zurückging, allerdings nicht bei den über 85-Jährigen. Dort ist die Quote dem Bericht zufolge deutlich gestiegen: Noch 2014 lag sie bei 3,5 Prozent, und von 7,8 Prozent im Sommer 2020 stieg sie auf mehr als 12,4 Prozent Anfang vorigen Jahres.
Risikofaktor für Erkrankungen
Das Ministerium sieht die Vereinsamung als gesellschaftspolitisches Problem und will gezielt dagegen vorgehen: Einsamkeit könne "als Risikofaktor an der Entwicklung von Erkrankungen wie Depressionen, Demenzerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Substanzmissbrauch beteiligt und andererseits Folge von Erkrankungen wie Depressionen und Demenzerkrankungen sein", heißt es laut Zeitung in dem Schreiben.
"Vereinsamung ist ein riesiges Problem, unabhängig vom Alter", sagte die familienpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Heidi Reichinnek, der Zeitung. Die psychischen Belastungen in Folge von Einsamkeit blieben viel zu oft unbehandelt.