Die Verbände folgen damit laut einem Bericht des "RedaktionsNetzwerks Deutschland" (10.12.) einem Vorstoß des Deutschen Pflegerats, der für die Einführung eines "verpflichtenden sozialen Gesellschaftsjahres" plädiert hatte. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe zeigte sich dagegen skeptisch.
"Junge Menschen in einem sozialen Gesellschaftsjahr könnten entlasten", sagte die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Henriette Neumeyer. Angesichts der "hochqualifizierten Arbeit im Krankenhaus" würden sie zwar keinen Ersatz für langjährig ausgebildete Fachkräfte darstellen. "Sicherlich kann aber eine positive Erfahrung in einem sozialen Dienst, Praktikum oder ähnlichem ein Anreiz sein, in den jeweiligen Beruf zu gehen."
Der Präsident des Bundesverbands privater Pflegeanbieter (bpa), Bernd Meurer, verwies auf eine Umfrage unter den Mitgliedern seines Verbandes. Rund 60 Prozent der Teilnehmenden an einem Freiwilligen Sozialen Jahr in der Pflege hätten sich am Ende für eine Ausbildung in diesem Beruf entschieden.
Aufgeschlossen für ein Pflichtjahr zeigt sich auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger: "Eine Ausweitung der Angebote des sozialen Jahres bis hin zu einem verpflichtenden sozialen Jahr könnte helfen, den sozialen Zusammenhalt und die soziale Verantwortungsbereitschaft in Deutschland zu stärken." Meidinger bezweifelte jedoch, dass ein Pflichtdienstjahr einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten könnte.
Skeptisch äußerte sich der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK): "Wir brauchen in der Pflege qualifiziertes Fachpersonal und in der aktuellen Personalsituation ist bereits die adäquate praktische Ausbildung in der Pflege eine Herausforderung", sagte die Vorsitzende des Verbands, Christel Bienstein. "Zusätzlich junge Menschen, die einen Pflichtdienst in den Pflegeberufen leisten, anzuleiten und auch zu überwachen, dürfte angesichts der dünnen Personaldecke kaum gelingen."