Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt", Dagmar Pruin, bedauert, dass im Bundeshaushaltsplan für das kommende Jahr nicht mehr Geld für zivile Krisenprävention und Konfliktbearbeitung eingeplant worden sei. "Die Gefahr künftiger Kriege ist nicht gebannt, wenn wir jetzt einseitig auf militärische Lösungen setzen", sagte Pruin in einem Grußwort vor der Synode der hannoverschen Landeskirche.
Die Theologin forderte, alle diplomatischen Gesprächskanäle der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) zu nutzen, um ein gesamteuropäisches Sicherheitskonzept zu entwickeln. "Wir brauchen eine europäische Sicherheitsarchitektur, die garantiert, dass Grenzen geachtet werden und die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert."
Pruin mahnte weiter einen Kompromiss zwischen dem globalen Klimaschutz und der Welternährung einerseits und den nationalen und europäischen Herausforderungen andererseits an. "Denn wir befürchten sehr, dass die bereitgestellten Mittel in diesem Jahr sonst nicht ausreichen werden, um Hunger und humanitäre Krisen ausreichend bewältigen zu können." Die zugespitzte Ernährungssituation, die Inflation sowie die Verteuerung von Düngemitteln, Öl und Gas betreffe die ärmsten Staaten, besonders in Afrika.
Die Präsidentin verwies auf die nächste bundesweite Spendenaktion von "Brot für die Welt", die an diesem Sonntag in Oldenburg eingeläutet wird. Sie steht unter der Überschrift: "Eine Welt. Ein Klima. Eine Zukunft". Die Corona-Pandemie habe zu einem Einbruch der kirchlichen Kollekten für das Hilfswerk um bis zu 13 Millionen Euro geführt. Glücklicherweise sei dieses Minus durch andere Spenden aufgefangen worden: Unter dem Strich habe "Brot für die Welt" in der Corona-Zeit einen Spendenzuwachs um 20 Prozent verzeichnet.