Bischof Christian Stäblein verstehe die sich häufenden Boykott-Tendenzen, sagte Stäblein am Samstag in seinem "Wort des Bischofs" auf der RBB-Hörfunkwelle 88,8. Diese seien schade, aber richtig.
Zugleich appellierte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz an die Fußball-Funktionäre, künftig andere Standortentscheidungen zu treffen als bei der Fußball-WM 2018 in Russland oder 2022 in Katar. "Es ist, als wollte die Profitgier der Funktionäre mit ihrem sogenannten Erschließen neuer Märkte den Fußball kaputt kriegen", beklagte der 55-jährige Geistliche.
Stäblein sagte wörtlich: "In Arenen, deren Bau über 1.000 Tote mit sich gebracht hat, lässt sich kein Fußballfest feiern." Und weiter: "Nie war ich so unglücklich beim Erwarten einer Fußball-Weltmeisterschaft der Herren wie dieses Mal."
"In Arenen, deren Bau über 1.000 Tote mit sich gebracht hat, lässt sich kein Fußballfest feiern."
Das weltumspannende Ereignis geht nach Überzeugung des Bischofs kaputt, wenn Leben, Fußball und Gemeinschaft nicht geschützt würden. Er mahnte: "Achten wir darauf, wenn wieder eine WM vergeben wird. Und sagen wir nächstes Mal gleich, nicht erst direkt vorher: So nicht."
Die Fußball-WM der Männer findet vom 20. November bis 18. Dezember in Katar statt. Der Golf-Staat ist eine der letzten absoluten Monarchien der Welt und steht seit Jahren wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Insbesondere die Arbeitsbedingungen für Bauarbeiter auf den Großbaustellen werden immer wieder angeprangert.