Aimée van Baalen ist Klima-Aktivistin bei "Letzte Generation". Sie hat ihren Job gekündigt und engagiert sich bei Klimaschutz-Initiativen und bekommt täglich Morddrohungen. Vor der EKD-Synode appellierte sie an die Solidarität und Hilfe der Kirchenmitglieder.
"Wir brauchen die evangelische Kirche an unserer Seite", sagt die Aktivistin. Die Institution hätte die Möglichkeit zu helfen, eine Verhandlungsposition zu erhalten. Sie ermunterte die Kirchenmitglieder sich öffentlich über ihr Unverständnis zu äußern, dass die Klimaziele nicht eingehalten würden. Die Kirche könne Kontakte vermitteln oder Unterkünfte bereitstellen. Es brauche jetzt eine gesellschaftliche Transformation, die ohne die Hilfe der Kirche nicht stattfinden werde. "Wir brauchen sie als Institution Kirche, als Einzelperson - brechen sie ihr Schweigen", fügte sie hinzu.
Aimée van Baalen verwies auf das Engagement der Aktivisten, dass täglich Klimaschützer ihre Gesundheit, ihren Job riskierten, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Fast vier Milliarden Menschen lebten in Gebieten, die in 20 Jahren nicht mehr bewohnbar sein würden. Schon jetzt steigen die Preise und die Ungerechtigkeit steige auch weiter. Immer häufiger komme es zu Kämpfen, zu Krieg.
Für die Blockade von Autobahnen entscheide sich die "Letzte Generation" nicht leichtfertig, sagte Baalen und betonte, dabei werde die Sicherheit aller Beteiligten gewährleistet. "Wir haben immer und ausnahmslos eine Rettungsgasse gebildet", ergänzte sie.
In der vergangenen Woche war nach einem Unfall einer Radfahrerin in Berlin ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr in einem mutmaßlich von Aktivisten mitverursachten Stau stecken geblieben. Das hatte die Diskussion um die Protestformen der Bewegung erneut befeuert, die Radfahrerin erlag ihren Verletzungen. Van Baalen sagte, Vertreter und Vertreterinnen der Bewegung bekämen täglich Morddrohungen. So schlimm wie in der vergangenen Woche sei es aber noch nie gewesen.
Sie stehe heute hier vor dem Kirchenparlament, weil sie Angst habe, beteuerte die Aktivistin. Sie fürchte, dass ihre Familie und zukünftige Generationen bald Opfer werden durch Folgen des Klimawandels und dem Kampf um die Ressourcen. Wenn erst die Klimakipppunkte erreicht seien, werde es zu spät sein.
Nach dem Vortrag erhielt die Klimaaktivistin einen langanhaltenden Applaus der Synodalen.