Das sagte die Hamburger Bischöfin laut Manuskript am Donnerstagabend in Bensheim bei einer Festveranstaltung zur Gründung des Konfessionskundlichen Instituts vor 75 Jahren.
Kurienkardinal Koch hatte im August gesagt, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) habe "ihr innerprotestantisches Ökumenemodell entwickelt und neigt nicht selten dazu, es auch in der Beziehung zu uns anzuwenden". Es könne in der Ökumene aber nicht darum gehen, dass man dem Partner etwas aufdrängen wolle.
Fehrs verwies zudem auf Spannungen zwischen den orthodoxen Kirchen, wie etwa zwischen der bisher zur russischen Orthodoxie gehörenden Ukrainisch Orthodoxen Kirche und der Kirchenleitung in Moskau oder zwischen den Patriarchaten von Moskau und Konstantinopel.
Diese "Gemengelage" habe ein Gespräch bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) im September in Karlsruhe unmöglich gemacht, sagte Fehrs: "Verhärtet und bitter, so das Resümee etlicher, die mehr erhofft haben." Zwar habe man in Karlsruhe "eine große Nähe durch Gebet und Feier erlebt", betonte die Theologin. "Andererseits sehen wir uns einer aufgewühlten ökumenischen Landschaft gegenüber, mit vielen inneren Kämpfen und zugleich der Sehnsucht nach Neuanfängen und Versöhnung."
Das Konfessionskundliche Institut wurde auf Betreiben des späteren Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Wolfgang Sucker (1905-1968), am 1. November 1947 als wissenschaftliche Arbeitsstätte des Evangelischen Bundes in Bensheim an der Bergstraße gegründet. Heute bearbeiten fünf hauptamtliche und mehrere beratende wissenschaftliche Mitarbeiter:innen das Themenspektrum der Ökumene und Konfessionskunde, der Konfessionen und Kirchen.
2007 traten neben dem Evangelischen Bund, der seit Gründung des Instituts alleiniger Träger war, die EKD und die Landeskirchen von Hessen und Nassau, der Pfalz und Badens hinzu. Seit 2019 hat sich auch die Evangelische Kirche von Württemberg dem Kuratorium als dem höchsten Aufsichtsgremium des Instituts angeschlossen.