Der Jahresbericht des UN-Generalsekretärs António Guterres weise "beunruhigende Trends" auf. Der Report beschreibe detailliert, wie Opfer von Menschenrechtsverletzungen sowie Anwälte und Journalisten Zwang und Repressionen hätten erdulden müssen. Darunter seien Inhaftierungen, Gesetzesverschärfungen sowie strenge Überwachungen durch staatliche und nichtstaatliche Akteure.
Alle in dem Bericht genannten Fälle hätten sich zwischen dem 1. Mai 2021 und dem 30. April 2022 ereignet. Sie betrafen den Angaben zufolge Einzelne und Gruppen, die mit UN-Menschenrechtsmechanismen kooperiert hätten. Weitere Opfer hätten UN-Verfahren genutzt, um Informationen weiterzugeben oder Wiedergutmachung für Menschenrechtsverletzungen zu fordern.
"Trotz positiver Entwicklungen, einschließlich Zusagen und gemeinsamer Verpflichtungen der Mitgliedstaaten gegen Repressalien, zeigt dieser Bericht das Ausmaß, in dem Menschen verfolgt werden", sagte die stellvertretende UN-Generalsekretärin für Menschenrechte, Ilze Brands Kehris. "Wir wissen, dass viele Fälle von Repressalien nicht einmal gemeldet werden."
Betroffen seien vor allem Indigene, Minderheiten oder Umweltaktivisten und LGBT-Vertreter
Laut dem Bericht sind bestimmte Bevölkerungsgruppen unverhältnismäßig stark betroffen. Dazu gehörten Vertreter indigener Völker, Minderheiten, Umwelt- und Klimaaktivisten sowie Menschen, die aufgrund ihres Alters, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts diskriminiert werden.
Die verstärkte Überwachung und Kontrolle sowie Angst vor strafrechtlicher Verfolgung hätten zu einem "Abschreckungseffekt" geführt. Viele Menschen wendeten sich nicht mehr an die Vereinten Nationen, um Rechtsverletzungen zu melden.
Auf der Liste sind folgende weitere Staaten aufgeführt: Brasilien, China, Kuba, Zypern, Ägypten, Indien, Iran, Mexiko, Myanmar, Nicaragua, Philippinen, Ruanda, Saudi-Arabien, Südsudan, Sudan, Vietnam und Jemen.