Der achtsame Umgang des Menschen mit der Erde und ihrer Biosphäre sei zwar unbedingt gefordert, sagte Körtner dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er könne jedoch allenfalls als Beitrag zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen verstanden werden. "Die Bewahrung sowie die Erlösung der Schöpfung sind letztlich Gottes Sache", betonte der evangelische Theologe. Zu kritisieren sei die Tendenz kirchlicher Appelle, den Glauben an Gott den Schöpfer auf moralische oder umweltpolitische Appelle zu reduzieren.
In kirchlichen Stellungnahmen werde die Bewahrung der Schöpfung allzu oft mit dem Auftrag in Genesis 2,15 gleichgesetzt, den Garten Eden zu bewahren. "Ein Garten ist ein Stück Kulturland, welches auch dann ein begrenzter Teil der gesamten Schöpfung bleibt, wenn der Mensch durch seine Kulturleistung die Grenzen dieses Raumes ausdehnt", sagte der Wiener Theologieprofessor. Wenn überhaupt von einem menschlichen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung geredet werden solle, "so besteht er im Anschluss an Genesis 2,15 daran, die Natur auf unserem Planeten nicht um ihrer selbst willen, sondern als von Menschen gestalteten Lebensraum zu erhalten." Es wäre aber "vermessen, den Auftrag aus Genesis 2,15 als Auftrag zur Erhaltung des Kosmos zu deuten".
Am Tag der Schöpfung, der von den christlichen Kirchen traditionell Anfang September begangen wird, hatten sich Kirchenobere in Deutschland und weltweit mit Appellen für Umwelt- und Klimaschutz an die Menschen gerichtet. So rief die Schöpfungsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kristina Kühnbaum-Schmidt, dazu auf, "achtsam mit unserer Mitschöpfung umzugehen und sie für kommende Generationen zu erhalten".
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