Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) will der Diakonie die erwarteten Zusatzeinnahmen zur Verfügung stellen. "Angesichts der enorm gestiegenen Energiepreise und den inflationsbedingten Kostensteigerungen werden immer mehr Haushalte in Deutschland in finanzielle Nöte geraten", erklärte der Leiter der EKHN-Verwaltung, Heinz Thomas Striegler, in Darmstadt. Daher sei es folgerichtig, wenn die Kirchen die staatlichen Transferleistungen unterstützten und den eigentlichen Verwendungszweck stärkten.
Die mit dem September-Gehalt an Erwerbstätige auszahlte Energiepreispauschale von 300 Euro ist einkommensteuerpflichtig, dadurch wird auch Kirchensteuer auf den Betrag fällig. Die Höhe der erwarteten zusätzlichen Einnahmen teilten die Kirchen zunächst nicht mit. Die Kirchensteuer wird von allen einkommenssteuerpflichtigen Kirchenmitgliedern als Zusatz zur Einkommens-, Lohn- oder Kapitalertragssteuer erhoben. Sie beträgt in Bayern und Baden-Württemberg acht, in allen übrigen Bundesländern neun Prozent der entsprechend gezahlten Steuern.
Die EKD gemeinsam mit den 20 evangelischen Landeskirchen und die katholische Bischofskonferenz gaben den Angaben zufolge eine entsprechende Empfehlung an die für die Verwendung des Kirchensteueraufkommens zuständigen Gremien in den (Erz-)Diözesen und Landeskirchen.
Kirchenpräsident Volker Jung erwarte aufgrund der weiter steigenden Energie- und Lebensmittelpreise für den Herbst in Deutschland hitzige politische und soziale Diskussionen. Vor allem sei es wichtig, die Schwächsten in der Gesellschaft zu entlasten. Deswegen sei es für auch für ihn zwingend, die steuerlichen Mehreinnahmen aus der Energiepreispauschale in der hessen-nassauischen Kirche in Höhe von "zwei bis vier Millionen Euro" für Menschen zu verwenden, die besonders stark von den hohen Heizkosten betroffen seien. Jung kündigte auch ein Energiesparkonzept an, das unter anderem die Senkung der Heiztemperatur in kirchlichen Gebäuden vorsehe.