"Atomwaffen sind unvereinbar mit wahrem Frieden", sagte der mitteldeutsche Landesbischof am Dienstag in Bonn. US-amerikanische Streitkräfte hatten am 6. und 9. August 1945 jeweils eine Atombombe auf die Großstädte abgeworfen. Dabei starben mehr als hunderttausend Menschen. Zudem wurden weite Teile der Städte zerstört.
Atombomben verursachten unsagbares Leid und führten zu Zerstörungen, die weder räumlich noch zeitlich begrenzt seien, sagte Kramer. Er unterstütze deshalb die Empfehlung des jüngsten Friedensgutachtens der deutschen Friedensforschungsinstitute, wonach die Nato öffentlich einen Ersteinsatz mit Atomwaffen ächten solle. "Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Deeskalation und es wäre gut, wenn auch die Bundesregierung dies unterstützen würde", sagte der EKD-Friedensbeauftragte.
Atomwaffen müssten "endlich auch völkerrechtlich geächtet und verboten werden", fordert der Theologe weiter. Daher müssten die Atommächte wieder Verhandlungen über einen Abbau von Atomwaffen und dann auch deren Verbot aufnehmen. "Der UN-Atomwaffenverbotsvertrag, den Deutschland und auch die Atommächte bisher nicht unterzeichnet haben, könnte hier eine gute Grundlage sein", sagte Kramer.
Leider erlebe die Welt derzeit das Gegenteil von nuklearer Abrüstung, so der Theologe. "Weltweit werden die Nuklearwaffenarsenale wieder aufgerüstet, die letzten Atomwaffen, die noch in Deutschland liegen, sollen modernisiert werden, es droht eine neue nukleare Rüstungsspirale", kritisierte Kramer. Die wahnwitzige Drohung des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit einem Atomwaffeneinsatz zeige, wie groß die Gefahr eines Atomkrieges geworden sei.