Ferda Ataman ist die erste vom Parlament gewählte Antidiskriminierungsbeauftragte. Um die Personalie hatte es zuvor eine hitzige Debatte gegeben.
Auf Ataman entfielen 376 Ja-Stimmen. Damit erhielt sie die erforderliche absolute Mehrheit. 278 Abgeordnete stimmten gegen sie, 14 enthielten sich.
Die Leitung der Antidiskriminierungsstelle wurde bislang von der Familienministerin benannt. Seit 2018 war die Spitzenposition wegen eines Rechtsstreits mit einem Bewerber vakant und die Stelle wurde kommissarisch vom Juristen Bernhard Franke geleitet. Die Wahl des oder der Beauftragten durch den Bundestag sollte auch dazu dienen, die Stelle wieder zu besetzen.
Ataman war bisher unter anderem im Familien- und Integrationsministerium in Nordrhein-Westfalen tätig und baute den Mediendienst Integration auf, eine wissenschaftliche Internetplattform für Journalistinnen und Journalisten. Die 42-Jährige hatte unter anderem für Diskussionen gesorgt, als sie in einer Kolumne die Bezeichnung "Kartoffel" für Deutsche ohne Migrationshintergrund verteidigte. Zudem löschte sie frühere Tweets bei Twitter, die von ihren Kritikern als polemisch eingeordnet worden waren. Union und AfD lehnten sie als Kandidatin für die Leitung der Antidiskriminierungsstelle ab. Auch bei der FDP sorgte die Wahl für Bedenken.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes berät von Diskriminierung betroffene Menschen und legt regelmäßig Berichte über Art und Ausmaß der Benachteiligung vor. Grundlage ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG).