Die Christuskirche war 1983 die erste evangelische Kirche weltweit, die seit der Reformation im 16. Jahrhundert von einem Papst besucht wurde. Nach Johannes Paul II. haben auch seine Nachfolger Benedikt XVI. (2010) und Franziskus (2015) in der Evangelisch-Lutherischen Christuskirche gepredigt.
"Die Christuskirche hat Kirchengeschichte geschrieben", sagte Kurschus: "Sie war und ist ein Ort, an dem Protestanten und Katholiken Trennendes überwinden, das Verbindende suchen und Christus als dem gemeinsamen Herrn die Ehre geben."
Die Christuskirche unweit des großen Parks Villa Borghese wurde 1922 eingeweiht. 1899 war bereits ein Grundstück erworben worden, heißt es auf der Internetseite der Gemeinde. Wegen des Ersten Weltkriegs verzögerte sich der Bau. Auf dem Gelände der ehemaligen Villa Ludovisi sollte nach dem Willen von Kaiser Wilhelm II. etwas Großes, sichtlich Evangelisches entstehen. Er beauftragte seinen bevorzugten Architekten Franz Schwechten, Erbauer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin, mit dem Projekt. Der Turm erhielt eine Kopie des Geläuts der Schlosskirche von Wittenberg.
Die lutherische Gemeinde ist noch rund 100 Jahre älter als der Kirchbau. Im Oktober 1817 fand in der Wohnung des Sekretärs der Preußischen Legation der erste evangelische Gottesdienst in der Stadt des Papstes zur 300-Jahr-Feier der Reformation statt. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. entsandte daraufhin 1819 den ersten evangelischen Pfarrer nach Rom. Zunächst wurden die evangelischen Gottesdienste im Schutze und am Sitz der Preußischen Botschaft auf dem Kapitol gefeiert.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien bildet eine Minderheit in Italien, dessen Einwohner mit mehr als 94 Prozent Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind. Sie hat nur einige Tausend Mitglieder, ihre 15 Gemeinden finden sich in ganz Italien. Die Gemeinde in Rom ist deutsch- und italienischsprachig.