Der Ort sei schon jetzt "voll mit Polizei", sagte Pfarrer Martin Dubberke dem Evangelischen Pressedienst. Sein Pfarrhaus an der Johanneskirche grenze direkt ans G7-Management an und liege damit auch mitten im Risikobereich.
Trotz der erhöhten Sicherheitsstufe gebe es aber keine Beschränkungen für seine Kirchengemeinde, "wir haben miteinander geklärt, dass alle geplanten Veranstaltungen stattfinden können".
Allerdings sei eine für den 26. Juni geplante Jubelkonfirmation mit vielen Gästen von auswärts vorsichtshalber verschoben worden. Dafür finde eine Trauung statt, die bereits zweimal wegen der Corona-Pandemie verschoben werden musste, erklärte der Pfarrer.
Viele Menschen aus der Region wollen dem G7-Trubel entfliehen und hätten Urlaub genommen, sagte Dubberke. Bereits 2015 hatte der G7-Gipfel auf Schloss Elmau stattgefunden. Damals hatten Geschäftsinhaber ihre Läden geschlossen aus Angst vor Ausschreitungen, viele Kontrollen schränkten das öffentliche Leben ein. ""Das wollen sich manche nicht nochmal antun", sagte Dubberke, der damals noch nicht in Garmisch-Partenkirchen arbeitete. Er sei dagegen "absolut neugierig", was passiere, denn für ihn sei es das erste "Gipfel"-Erlebnis in Bayern.
Schwerpunkte Ukraine-Krieg und Klimaschutz
Mit Blick auf die politischen Gespräche des Gipfels äußerte der Pfarrer die Hoffnung, dass die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten Industrienationen wirklich den geplanten Fortschritt für eine gerechte Welt schaffen. Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten deutlich gemacht, "wie abhängig wir voneinander sind und dass daraus eine große Gefahr erwachsen kann". Er hoffe, dass die globale Verantwortung nicht nur Lippenbekenntnis bleibe, sondern auch tatkräftig gelebt werde.
Der Ukraine-Krieg und seine Folgen stehen im Mittelpunkt des G7-Treffens. Auf Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kommen die Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Japans, Kanadas und der USA vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau in Oberbayern zusammen. Dabei wird unter anderem darüber beraten, wie die infolge des Krieges drohenden Hungerkatastrophen verhindert werden können.
Proteste vor Ort stark eingeschränkt
Ein Schwerpunkt des Gipfels ist außerdem der Klimaschutz. Deutschland will einen Klima-Club freiwilliger Staaten bilden, um bei der Minderung des Treibhausgasausstoßes voranzugehen. Entwicklungsländer werden derweil genau beobachten, welche Zusagen die G7-Staaten in Bezug auf Klimahilfen für arme Länder machen.
Aktivisten von "Stop G7 Elmau" wollen gegen den G7-Gipfel protestieren. Dazu gibt es ein Protestcamp, am 26. Juni eine Großdemo und am 27. Juni einen Sternmarsch Richtung Schloss Elmau. Um den Tagungsort gibt es allerdings eine streng bewachte Sicherheitszone.
Nur 50 Menschen sind für eine Demonstration am 27. Juni in Hör- und Sichtweite des Schlosses zugelassen. Die Demonstranten müssen ihre Personalien angeben und sich in Polizeibussen zum Demonstrationsort bringen lassen. "Was hier passiert, ist eine unglaubliche Beschneidung unserer Versammlungsfreiheit und damit unserer Grundrechte", kritisierte das Bündnis "Stop G7 Elmau".
Am Samstag, 25. Juni findet auf der Münchner Theresienwiese eine Großdemonstration statt, zu der die Veranstalter Tausende Teilnehmer erwarten. Das Motto der Demo lautet "Klimakrise, Artensterben, Ungleichheit: Gerecht geht anders!". Veranstalter ist ein Bündnis aus mehr als 15 zivilgesellschaftlichen Organisationen, unter ihnen das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt". Bereits am Freitag, 24. Juni veranstalten entwicklungspolitische Organisationen, unter ihnen auch das Partnerschaftswerk der bayerischen Landeskirche, Mission EineWelt, einen Alternativgipfel im EineWeltHaus München. Das Thema lautet "Global gerecht wirtschaften in Krisenzeiten".