Berlins Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein
© epd-bild/Rolf Zoellner
Berlins Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein und Mohamed Taha Sabri, Imam der Dar-Assalam-Moschee, vor der Kaiser-Wilhelm-Gedaechtniskirche am Breitscheidplatz.
Amokfahrt in Berlin
Trautwein: Wir müssen mehr aufeinander aufpassen
Die Amokfahrt am Berliner Breitscheidplatz hat nach Auffassung der Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein alte Wunden wieder aufgerissen.

"Die Menschen werden jetzt wieder radikal in die Situation von damals zurückgeworfen", sagte sie der "Berliner Zeitung" (Samstag) unter Hinweis auf den islamistischen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche von 2016: "Gerade jetzt, wo wir so dünnhäutig sind, müssen wir mehr aufeinander aufpassen."

Sechs Jahre lang hätten die Menschen nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz versucht, eine neue innere Stabilität aufzubauen. In dieser Situation sei es wichtig, nicht irgendwelche "verbalen Trostpflaster" zu verteilen, oder Menschen, denen schreckliche Dinge passiert seien, aus dem Weg zu gehen, sagte die Generalsuperintendentin. Man müsse meist gar nicht viel sagen, Zuhören sei wichtig.

Trautwein warnte vor ständigem Alarmismus, der bei großen Themen emotionale Reaktionen verursache. Nach dem Innehalten als Antwort auf den Vorfall vom vergangenen Mittwoch sei es wichtig, die Erinnerungen nicht zu verdrängen und den Ort des Geschehens nicht dem Schrecken zu überlassen. Es sei gut, "dass Menschen sich nicht einschüchtern lassen".

Am Mittwoch war ein 29-Jähriger in der Berliner City West an zwei Stellen in Menschengruppen gefahren. Dabei wurde eine Lehrerin aus Hessen getötet, 31 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, darunter mehrere Schüler.

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