Denn wegen Lockdowns und Kontaktbeschränkungen konnten oder wollten viele Familien in den vergangenen beiden Jahren keine Taufen feiern. Mit großen Feiern an besonderen Orten macht ihnen die Kirche jetzt ein Angebot - rund 50 solcher Feste sind geplant. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) erläutert Pastor Stephan Lackner, wie das geht. Er ist in Hannover für die Koordination der Tauffeste zuständig.
Herr Lackner, zu Pfingsten starten in der evangelischen Kirche wieder jede Menge Tauffeste unter freiem Himmel mit Dutzenden von Täuflingen. Warum macht die Kirche das?
Lackner: Weil es attraktiv ist für die Familien, mal eine Taufe zu feiern, wo sie nicht zu Hause ein Familienfest mit Restaurant organisieren müssen. Sie bekommen sozusagen das komplette Angebot. Das kostet auch nicht so viel. Man hat einen attraktiven Ort. Und der Gottesdienst ist meistens ein bisschen lockerer und offener. Da können Kinder auch mal rumlaufen oder rumquietschen. Das ist unter offenem Himmel ganz anders als in einer stillen Kirche.
Ist das dann so eine Art Massentaufe?
Lackner: Nein, das geht trotzdem ganz persönlich. Schon zur Vorbereitung gibt es ja ein persönliches Taufgespräch. Und weil ja mehrere Kirchengemeinden so ein Tauffest gemeinsam organisieren, wird jede Gemeinde ihre Täuflinge taufen, auch wenn es viele sind. Bei insgesamt 50 Taufen gibt es dann fünf oder sieben Taufstellen mit mehreren Pastorinnen und Pastoren an einem Ort. Dann sind dann also an jedem Pavillon parallel fünf bis zehn Taufen. Also nicht 50 Taufen hintereinander weg. Und es ist gewährleistet, dass der Kontakt zu dem Pastor, der die Taufe vornimmt, auch bestehen bleibt.
Normalerweise ist die Taufe ein klassisches Familienfest, zu dem viele Verwandte eingeladen sind. Ist dieses Modell nicht mehr so angesagt?
Lackner: Ich glaube, es gibt beides. Wir werden feststellen, dass die bisherige Form der Taufe im sonntäglichen Gottesdienst weiterhin eine besondere Attraktivität hat.