Wenn der Kern des Christentums Nächstenliebe sei, dann müsse diese räumlich und zeitlich ausgeweitet werden, sagte er am Donnerstagabend auf dem 102. Deutschen Katholikentag in Stuttgart.
Eine "Übernächstenliebe" sorge sich um zukünftige Generationen, die den Klimawandel noch stärker spüren würden als bisher, und um Menschen, die in anderen Ländern lebten, aber bereits jetzt an den Folgen der Erderwärmung zu leiden hätten, so der Gründer der Stiftung "Gesunde Erde - Gesunde Menschen".
Dagmar Pruin, Präsidentin von "Brot für die Welt" sagte, es sei wichtig, den Menschen eine Stimme und ein Gesicht zu geben, die vom Klimawandel betroffen sind. Beispielweise unterstütze das evangelische Hilfswerk Kleinbäuerinnen in Simbabwe, damit diese selbstständig mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen.
Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor, äußerte seine Sorge über die durch den Ukrainekrieg wegen steigender Öl- und Lebensmittelpreise ausgelöste globale Nahrungsmittelkrise. Wie könne es sein, dass Deutschland 100 Milliarden Euro ins Militär investiere, aber die Weltgemeinschaft insgesamt nicht bereit sei, betroffene Menschen zu unterstützen, damit sie nicht noch mehr in Hunger und Armut abrutschen, fragte der Vorstandsvorsitzende des Bischöflichen Hilfswerks.
Die Klimaschutz-Aktivistin Luisa Neubauer sagte, der Ukraine-Krieg zeige deutlich, dass fossile Energien "Teufelszeug" seien. Es sei unverantwortlich, sich durch den Import von Öl und Gas von Autokraten wie Wladimir Putin und anderen abhängig zu machen.
Der Abend in der Stuttgarter Liederhalle stand unter dem Titel "Gesunde Erde - Gesunde Menschen. Neue Narrative für die eine Welt". Der 102. Deutsche Katholikentag steht unter dem Motto "Leben teilen". Zu dem am Mittwochabend eröffneten Katholikentag haben sich laut Veranstalter rund 25.000 Menschen angemeldet. Das Christentreffen geht am Sonntag zu Ende.
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