Angesichts des Leides von mehr als 100 Millionen Menschen, die sich gegenwärtig weltweit auf der Flucht vor Krieg und Not und Hunger befinden, sei "Christi Himmelfahrt ein höchst aktuelles Fest", sagte die Theologin am Mittwoch laut Mitteilung der EKD in Hannover.
Himmelfahrt sei für Christinnen und Christen "ein Fest, an dem wir vor Gott bringen, dass er fehlt - und wie er fehlt", sagte sie. Gerade wer auf Gott vertraue, leide oft besonders daran, wie fern er scheine. "Vor Gott und mit Gott ohne Gott zu leben", wie der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer das Christsein während seiner Inhaftierung durch die Gestapo zur Zeit des Nationalsozialismus beschrieben habe, heiße auch, "auf die Macht des Lebens zu setzen - allen grausamen und subtilen Spielarten des Todes zum Trotz. In der festen Gewissheit, dass Gott die Welt in seinen Händen hält", so die westfälische Präses.
In manchen Kirchen werde an Christi Himmelfahrt die Osterkerze ausgeblasen - das Licht, das die Gegenwart Christi symbolisiert, sagte Kurschus. "Dieses Ritual steht für eine schmerzlich reale menschliche Erfahrung: Wir vermissen Christus, wir vermissen Gott bei uns auf der Erde. Hier und jetzt. In den gegenwärtig zerrissenen Zeiten womöglich besonders."
Jesu Himmelfahrt wird in der Bibel mit einer bildlichen Szene geschildert: 40 Tage lang war Jesus nach der Auferstehung mit seinen Jüngern zusammen, dann "wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen" (Apostelgeschichte Kapitel 1, Vers 11). In der Himmelfahrt kommt zum Ausdruck, dass Jesus nicht mehr leiblich unter seinen Nachfolgern ist. Zahlreiche Kirchengemeinden feiern ihre Himmelfahrtsgottesdienste traditionell im Freien.