Für einen schnellen Start hat die Ulmer "Europäische Donau-Akademie" sich angeboten, das Projekt unter ihr Dach zu nehmen, wie die Pressesprecherin von "Ukraine Air Rescue", Silke Hammer, dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte.
Angesichts der humanitären Katastrophe in der Ukraine hätten die Piloten beschlossen, zu tun, was sie können: fliegen, sagte Hammer. "Ukraine Air Rescue" sei ein Lufttaxi für empfindliche Güter, die auf dem Landweg nicht sicher transportiert werden können. Die Kosten für jeden Flug - je etwa 8.000 Euro - werden von Spendern gedeckt, manchmal auch von den Piloten selbst. Die Piloten fliegen ehrenamtlich. Auch die sechs Personen im Organisationsteam, unter anderem ein Finanz- und ein IT-Experte und ein Spezialist für die Flugorganisation, arbeiten ehrenamtlich.
Die Fracht kommt von verschiedensten Hilfsorganisationen wie auch von Großspendern. Auf dem Rückflug haben die Privatflugzeuge oft Menschen dabei, die wegen ihrer Erkrankung keine Chance auf eine Flucht über den Landweg hätten. So landete ein blindes Paar aus der Ukraine in Mainz und auch ein krebskrankes Kind konnte ausgeflogen werden, berichtete Hammer.
"Wir schwanken zwischen weinend vor Glück und unfassbarer Wut", sagt sie. Da sähen die Piloten einerseits Bilder, wie glücklich die Ärzte in den ukrainischen Krankenhäusern über die eingeflogenen Materialien sind, oder wie ein schwerkrankes Kind und seine Mutter von Helfern auf dem deutschen Flughafen in die Arme geschlossen werden. Und da sind andererseits die Informationen von zerbombten Schulen, von Schüssen auf Frauen und Kinder und von Mädchen, die nach Vergewaltigungen leben, aber dringend auf die "Pille danach" warten.
Die Piloten seien durchaus "keine Kamikazeflieger", unterstrich Hammer. Sie fliegen bis zu polnischen Grenzflugplätzen. Dort werden die Hilfsgüter von einer ukrainischen Stiftung übernommen, der 400 Berufskraftfahrer angehören. Diese sorgen unter Lebensgefahr für die Verteilung im Kriegsgebiet.
Aktuell werde - bestmöglich abgesichert und kontrolliert - einfach geholfen, wo ein Flug sinnvoll sei. Langfristig wollen die Piloten beim Wiederaufbau helfen. Hammer berichtete, dass die Idee auch international Kreise zieht. Ein belgischer Flieger ist schon im Team. Piloten aus weiteren Nationen haben Bereitschaft signalisiert, mitzufliegen. An einem Netzwerk, das das Projekt auch finanziell absichert, wird derzeit geknüpft.