Dazu gehören eine bessere Anbindung an Praxis und Betriebe sowie eine einheitliche Vergütung von 1.000 Euro, teilte die Diakonie am Dienstag mit. Beides müsse der Staat finanzieren. Hintergrund ist der Fachkräftemangel in den Kitas, in der Kinder- und Jugendhilfe und der Eingliederungshilfe.
"Wenn wir nicht gegensteuern, besteht die Gefahr, dass Einrichtungen schließen müssen", sagte Landespastor und Diakonie-Vorstand Heiko Naß. Diakonie und VEK setzen sich für eine Ausbildung ein, bei der das Fachschulstudium eng mit den Praxiszeiten in einem festen Ausbildungsbetrieb verknüpft ist. Damit könnten die Betriebe den künftigen Erzieherinnen und Heilerziehungspflegern bereits während der Ausbildung eine berufliche Perspektive bieten und sie langfristig an sich binden, hieß es.
Bisher keine Ausbildungsvergütung für Erzieher:innen
Bislang werden Erzieher sowie Heilerziehungspflegerinnen in Schleswig-Holstein in Vollzeit an Fachschulen ausgebildet. In der dreijährigen Ausbildung gibt es Praxisphasen in verschiedenen Einrichtungen. Eine Ausbildungsvergütung existiert nicht. Auszubildende können nur einen Antrag auf Aufstiegs-BAFÖG stellen. Träger von Einrichtungen können sich eine Vergütung nicht leisten, da diese nicht vom Staat refinanziert wird. Lediglich für die Praxisorientierte Ausbildung zum Erzieher (PiA) gibt es befristete Förderprogramme.
Laut der Agentur für Arbeit sind 850 Stellen in Schleswig-Holsteins Kitas unbesetzt. Die Situation dürfte sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen, weile viele Mitarbeitende der Babyboomer-Generation in den Ruhestand gehen, hieß es. Außerdem sollen Kitas und Ganztagsschulangebote ausgebaut werden. Eine ähnliche Entwicklung kündige sich in der Kinder- und Jugendhilfe an.
Gleichzeitig gehen aber die Ausbildungszahlen für Erziehende an den Fachschulen in Schleswig-Holstein zurück. Im Schuljahr 2019/20 waren es 1.706, im Schuljahr 2020/21 nur noch 1.473.
Unter dem Dach von Diakonie und Kirche gibt es in Schleswig-Holstein aktuell 576 Kitas, in denen rund 39.000 Kinder betreut werden. Die stationäre diakonische Kinder- und Jugendhilfe betreut rund 1.800 junge Menschen. Dazu kommen teilstationäre und ambulante Angebote sowie zahlreiche Beratungsstellen.