Die Ukraine habe ein Recht auf Selbstverteidigung, sagte die Wissenschaftlerin am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt am Main im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Verweis auf die Charta der Vereinten Nationen. "Aber jede militärische Aufrüstung und jede Waffenlieferung kostet Menschenleben."
Es sei unrealistisch zu glauben, man könne die Ukraine derart bewaffnen, dass das Land der russischen Übermacht standhalten könne. "Das war von Anfang an illusorisch", sagte sie. Der russische Präsident Wladimir Putin habe die Besetzung und völlige Demilitarisierung der Ukraine zum Ziel.
Nötig sei es nun, humanitäre Hilfe für die Menschen auf der Flucht zu leisten und Geflüchtete in europäischen Ländern aufzunehmen. Weitere Möglichkeiten seien neben den Wirtschaftssanktionen auch politische Mittel, etwa der Entzug des Stimmrechts für Russland im Europarat.
Wisotzki, die auch Vorsitzende der Fachgruppe Rüstungsexporte der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) ist, geht davon aus, dass international wieder die sogenannten Falken stärker werden, also jene Personen und Kräfte, die für mehr militärische Aufrüstung und Waffenexporte werben. Doch wenn man jetzt zur Aufrüstungslogik zurückkehre, "sind wir wieder im Kalten Krieg".