Bild von einer katholischen Taufe. Kind wird über die Taufschale gehalten, der Priester benetzt den Kopf mit Wasser.
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Das Symbolbild zeigt eine katholische Taufe. Wieviele Menschen der Priester in Phoenix mit der falschen Formel getauft hat ist unklar. Er ist inzwischen von seinem Amt als Gemeindepfarrer zurückgetreten.
Fehler mit Folgen
Priester spendet Tausende ungültige Taufen
In den USA soll ein Priester jahrzehntelang eine falsche Taufformel verwendet haben. Laut Vatikan sind die so gespendeten Sakramente ungültig und müssen wiederholt werden. Das könnte Tausende betreffen.
17.02.2022
evangelisch.de

Welche Konsequenzen ein einziges falsches Wort haben kann, zeigt sich gerade am Fall von Andres Arango. Der hat Jahrzente lang als Priester in katholischen Gemeinden seinen Dienst getan, zuletzt in der Pfarrei St. Gregory in Phoenix (USA). Er hat natürlich auch Kinder getauft, eine ganze Menge. Dabei sprach er stets die Formel: "Wir taufen euch im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."

Und das ist der Punkt. Er hätte sagen müssen: "Ich taufe euch ..." Denn nicht eine Gemeinschaft taufe jemanden, sondern Christus selbst, durch die Hand des Priesters - sagt der zuständige Bischof der Diözese Phoenix, Thomas Omsted, nach einem Bericht des "Spiegel".

Soweit, so gut, könnte man meinen. Arango hat den Fehler erkannt und wird ihn künftig nicht mehr machen. Zu kurz gedacht, denn durch die falsche Formel seien nicht nur die so gespendeten Taufen, sondern auch nachfolgende Sakramente wie Firmung oder Trauung ungültig, schreibt die Diözese.

Arango wurde 1995 in Brasilien zum Priester geweiht und war auch dort tätig, ehe er 2001 in die USA übersiedelte. Wie viele Menschen er getauft hat, ist unklar. "Ich gehe davon aus, dass er von Beginn seiner Priesterschaft an die falschen Worte verwendet hat, bis die Diözese im letzten Sommer darauf aufmerksam gemacht wurde", zitiert der "Stern" eine Sprecherin der Diözese Phoenix. Es könnten aber Tausende betroffen sein. Diejenigen, die glauben, dass sie oder ihre Angehörigen von Arango getauft wurden, könnten bei der Diözese ein online-Formular ausfüllen, um ein ordnungsgemäßes Sakrament zu erhalten.

Nicht er erste Fall

Der Bischof beruft sich auf die vatikanische Glaubenskongregation, die 2020 bestätigt habe, dass eine Taufe, die mit den Worten "Wir taufen ..." vollzogen wird, ungültig sei. "Niemand, auch kein Priester, darf eigenmächtig etwas in der Liturgie hinzufügen, entfernen oder verändern", schrieb Omsted in einer Erklärung an die Gläubigen, zitiert vom Schweizer Nachrichtenportal "20 Minuten".

Priester Andres Arango bedauert seinen Fehler und dessen ungeahnte Auswirkungen auf viele Menschen zutiefst. Er ist von seinem Amt als Gemeindepfarrer zurückgetreten und möchte den Betroffenen nun helfen, sich nachträglich gültig taufen zu lassen.

Der Fall in Phoenix ist indes nicht der erste seiner Art: Das Internet-Portal katholisch.de verweist auf den US-Priester Matthew Hood, der 2020 aufgrund der Erklärung der Glaubenskongregation festgestellt hatte, dass er ungültig getauft worden war. Damit waren auch Diakonen- und Priesterweihe und die bis dahin von ihm gespendeten Sakramente ungültig.