Seelsorgerinnen und Seelsorger stünden dort für Gespräche bereit, sagte Universitätsprediger Helmut Schwier dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Wir werden die Universitätskirche als Ort der Trauer, des Gebets, des zur Ruhe Kommens und des Bittens für die Menschen, die in großer Not sind, offenhalten."
Am 24.1. hatte ein Amokläufer in der Universität eine 23-jährige Frau erschossen und drei weitere Menschen verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 18 Jahre alter Mann, der selbst an der Universität studierte, wurde kurz nach der Tat tot aufgefunden. Sein Motiv ist nach Angaben der Polizei weiter unklar. Hinweise auf eine politische oder religiöse Tat gebe es derzeit nicht, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU). Eine 32-köpfige Ermittlergruppe sei dabei, die Geschehnisse aufzuklären.
Um 12.24 Uhr seien am Montag innerhalb einer Minute sieben Notrufe eingegangen, um 12.30 seien drei Streifenwagen vor Ort eingetroffen. Die Beamten durchsuchten das Universitätsgebäude und drangen um 12.43 in den Hörsaal vor. Um 12.51 wurde laut Strobl der Täter tot aufgefunden.
Insgesamt waren am Montag 472 Polizeibeamte im Einsatz. Bereits um 12.32 Uhr hatte sich der Vater des Täters bei der Polizei gemeldet, weil er von seinem Sohn eine WhatsApp-Nachricht erhalten hatte, in der die Tat angekündigt wurde.
Angebote zu Gesprächen und Gebet
Die Universität Heidelberg und das Polizeipräsidium Mannheim haben die 26 Studenten, die den Angriff im Hörsaal unbeschadet überstanden haben, zu einem Gespräch mit Psychologen eingeladen.
Obwohl die Peterskirche in der Heidelberger Altstadt weit entfernt vom Ort des Anschlags liegt, kamen bereits am Abend nach der Tat Dutzende Studierende, wie der Theologie-Professor Schwier sagte.
Die Kirche werde als "ruhiger, würdiger Ort der Trauer, des Gebets und der Ruhe wahrgenommen". Viele Menschen hätten sich kurz hingesetzt und Kerzen entzündet. Der Chor der Studierendengemeinde habe Taizé-Lieder gesungen. Neben vielen Studierenden seien auch Rettungskräfte vorbeigekommen. Pfarrerinnen und Pfarrer standen für Gespräche bereit.
Die Evangelische Kirche Heidelberg appellierte an die Medien, auf dem Kirchengelände sowie in der Peterskirche keine Menschen anzusprechen: Diese "brauchen den Schutz ihrer seelischen Intimsphäre", hieß es. Eine Trauerfeier der Universität sei für kommenden Montag (31. Januar) geplant.