"Unsere Gebäude, die Kirchen und Gemeindehäuser gehören letztlich nicht uns, sondern den Menschen, die dort leben", sagte Meister dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Für sie, ihre Anliegen und Projekte müssen wir diese Räume noch weiter öffnen." Dazu sei es erforderlich, "sich mehr auf eine Welt einzulassen, in der die Frage nach Gott zweitrangig sein mag, die Frage aber, was sich an Gutem für die Gemeinschaft bewegen lässt, ganz zentral ist".
Die Kirche könne mit ihren Netzwerken, mit ihrer nach wie vor breiten gesellschaftlichen Verankerung sowie ihren beruflichen und ehrenamtlich Mitarbeitenden eine "verlässliche und überparteiliche Verbündete guter zivilgesellschaftlicher Anliegen" sein - etwa für Nachbarschaftsprojekte oder Umwelt- und Klimaschutzaktionen, betonte Meister.
"Einfach mal machen"
"Eine zukunftsfeste Kirche sollte für die Menschen so einladend und niedrigschwellig sein wie ein guter Sportverein. Einer allerdings, in dem es nicht ums Toreschießen, sondern vor allem um Naherholung für die Seele geht", unterstrich der Bischof, der auch leitender Geistlicher der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist. Die Kirche müsse auf struktureller Ebene schlanker und agiler werden, um Projekte vor Ort schneller und unbürokratischer unterstützen zu können, unterstrich der Bischof. Gerade in einem von beschleunigtem Mitgliederrückgang und wachsender Entkirchlichung geprägten Situation könne Kirche nur gewinnen, wenn sie stärker dem Motto "einfach mal machen" folge.