Flüchtlinge auf einem Rettungsboot im Mittelmeer
© Doug Kuntz/Sea-Watch/AP/dpa/Doug Kuntz
Die Fahrt über das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Am Weihnachtswochenende konnten mehrere Hundert Menschen aus Seenot gerettet werden (Archivbild).
Seenotrettung
Hunderte Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet
Mehrere Hundert Menschen sind an Weihnachten von privaten Schiffen aus Seenot im Mittelmeer gerettet worden. 114 Flüchtlinge durften in Sizilien die "Ocean Viking" verlassen und an Land gehen.

Private Seenotretter sind an Weihnachten Hunderten Menschen im Mittelmeer zur Hilfe gekommen. Die Mannschaft der "Sea-Watch 3" rettete nach Angaben vom Wochenende rund 350 Menschen aus Seenot. Die "Geo Barents" nahm an Heiligabend Dutzende weitere Flüchtlinge auf und hatte damit mehr als 550 Männer, Frauen und Kinder an Bord. Unterdessen konnten 114 von der "Ocean Viking" gerettete Menschen im sizilianischen Hafen Trapani an Land gehen, wie die Organisation "SOS Méditerranée" auf Twitter mitteilte.

Von der "Sea-Watch 3" seien bei der vierten Rettung binnen knapp über 30 Stunden 78 Menschen aus einem Schlauchboot an Bord geholt worden, teilte die Organisation Sea-Watch auf Twitter mit. Damit würden nun 350 Menschen an Bord des Schiffes versorgt, das erst am 22. Dezember zu seiner Mission im Mittelmeer aufgebrochen war.

"Ärzte ohne Grenzen", die das Rettungsschiff "Geo Barents", betreiben, meldeten an Heiligabend die Rettung von 100 Flüchtlingen und Migranten von einem Holzboot. Damit seien nach acht Rettungseinsätzen inzwischen 558 Menschen an Bord.

Derweil erhielten die Flüchtlinge auf der "Ocean Viking" mehr als eine Woche nach ihrer Rettung die Erlaubnis, in Sizilien an Land zu gehen. Unter den 114 Geretteten waren nach Angaben von "SOS Méditerranée" zwei Neugeborene und ein weiteres Kind unter drei Jahren. Insgesamt seien 31 Minderjährige gerettet worden, davon fast alle ohne Begleitung.

Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1864 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. In der Vergangenheit mussten die Schiffe privater Seenotrettungsorganisation oft tagelang auf die Zuweisung eines Hafens in Europa warten.