Hannover (epd). Mehrere Tausend Menschen aus Theatern und Orchestern in Niedersachsen haben am Mittwoch in Hannover gegen geplante Mittelkürzungen der rot-schwarzen Landesregierung demonstriert. In einem bunten Protestzug zogen sie von der Oper quer durch die Innenstadt bis zum Landtag. Der aktuelle Haushaltsentwurf des Landes für 2022/23 sehe Streichungen in Millionenhöhe vor, kritisierte das Aktionsbündnis „#RetteDeinTheater“.
Betroffen seien neben dem Staatstheater in Hannover die Theater und Orchester in kommunaler Trägerschaft in Celle, Göttingen, Hildesheim, Lüneburg, Osnabrück und Wilhelmshaven sowie die freien Theater und Spielstätten, hieß es. Zu dem Aktionsbündnis hatten sich die Gewerkschaft ver.di, die Deutsche Orchestervereinigung, die Gewerkschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger und die Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer zusammengeschlossen.
Die Teilnehmenden protestierten auf Plakaten und Spruchbändern mit Slogans wie „Ohne Knete kein Goethe“, „Ohne Groschen keine Dreigroschenoper“ oder „Von Applaus kann man nicht leben“. Viele trugen Masken oder Kostüme aus dem Theaterfundus. Die Demonstranten waren aus ganz Niedersachsen angereist, einige Gruppen kamen auch aus Städten in Nachbarbundesländern, etwa aus Dortmund und Essen.
Laut Haushaltsentwurf sollten die anstehenden Tariferhöhungen des öffentlichen Dienstes vom Land Niedersachsen nicht übernommen und die seit 2021 bestehende Spielstättenförderung für die freien Theater nicht verstetigt werden, bemängelte das Bündnis. Die Landesregierung nehme damit „irreparable Schäden“ in Kauf und bringe die durch die Corona-Pandemie schwer belasteten Kulturinstitutionen in eine weitere finanzielle Schieflage.