Potsdam (epd). Die jüdischen Gemeinden in Potsdam bekommen fast 80 Jahre nach der Schoah wieder eine Synagoge. Der Grundstein für das rund 13,7 Millionen Euro teure Bauwerk in der Nähe des Landtags wurde am Montag gelegt. Das moderne Synagogen- und Gemeindezentrum soll bis 2024 fertiggestellt werden. Die Finanzierung übernimmt das Land Brandenburg.
Nach dem unermesslichen Leid, das der jüdischen Gemeinschaft mit der Schoah zugefügt wurde, sei die Grundsteinlegung ein nächster Schritt, damit Juden in Deutschland und Brandenburg wieder eine wirkliche Heimstatt, finden, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bei dem Festakt. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, nannte die Grundsteinlegung ein „deutliches und sichtbares Zeichen unseres Glaubens und an eine Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland“.
Die Synagoge wird nach der im August eröffneten kleinen Universitätssynagoge am Neuen Palais das zweite neue jüdische Gotteshaus in Brandenburgs Landeshauptstadt. Bei der Errichtung der Synagoge arbeitet das Land mit dem Zentralrat der Juden und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland zusammen.
Das Bauvorhaben wurde bereits 2005 im Staatsvertrag des Landes Brandenburg mit dem jüdischen Landesverband festgehalten. Der Baubeginn scheiterte bisher vor allem an einer Kontroverse innerhalb der verschiedenen jüdischen Gemeinden.
Die historische Synagoge im Stadtzentrum überstand zwar die NS-Pogrome von 1938, wurde jedoch danach von der Post genutzt und im April 1945 bei einem Luftangriff zerstört.