Berlin, Potsdam (epd). Die Brandenburger Landesbehindertenbeauftragte Janny Armbruster hat den im Hungerstreik befindlichen Behinderten-Aktivisten Steffen Helbing aufgerufen, seine Protestaktion vor dem Kanzleramt zu beenden. Zugleich betonte sie nach einem Besuch des 51-Jährigen am Montag, sie begrüße Helbings Forderungen. Laut Ministerium war der Vorsitzende des Landesverbandes der Gehörlosen am Montag am siebten Tag in Folge im Hungerstreik. Unter anderem kämpfe er damit für einen „Rechtsanspruch auf Gebärdendolmetscher im politischen Diskurs“. Die überdachte Behausung Helbings steht vor dem Kanzleramt.
Der Aktivist selbst hatte den Angaben zufolge in einem Schreiben erklärt: „Ich trete in den Hungerstreik, weil ich müde geworden bin. Seit über 16 Jahren bin ich ehrenamtlich aktiv, sowohl politisch, gesellschaftlich als auch privat. Doch geändert hat sich nicht viel. Mein Engagement und das vieler gehörloser Menschen ist weiterhin stark eingeschränkt.“ Eine Teilhabe, also aktive Beteiligung am politischen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Leben, sei nahezu ausgeschlossen.
Helbing ist gehörlos und Rollstuhlfahrer. Im September war er für das ehrenamtliche Engagement seines Verbandes von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ausgezeichnet worden.