Remlingen (epd). Der Streit um den Standort eines Zwischenlagers für die radioaktiven Abfälle, die aus dem maroden Bergwerk Asse II herausgeholt werden sollen, geht weiter. Ein am Montag an das Bundesumweltministerium übermittelter Expertenbericht beantworte noch nicht abschließend, ob die Entscheidung des Asse-Betreibers für einen Standort nahe am Bergwerk noch einmal revidiert werden solle, sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth. Der knapp 100-seitige Bericht enthalte „keine schnellen Antworten“: „Das Thema standortnah oder standortfern muss weiter diskutiert werden“, sagte Flasbarth.
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung, die das Atomlager betreibt, hatte 2020 einen Asse-nahen Standort für die radioaktiven Abfälle ausgewählt. Die Entscheidung stieß in der Region auf massive Kritik. Im Februar dieses Jahres verständigten sich die Umweltministerien von Bund und Land Niedersachsen, die Bundesgesellschaft sowie die regionale Asse-2-Begleitgruppe darauf, die Standortentscheidung von externen Fachleuten rechtlich und fachlich überprüfen zu lassen. Erstes Ergebnis dieses sogenannten Beleuchtungsprozesses ist das am Montag vorgestellt Papier.
Nach den Worten von Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) wollen die beteiligten Ministerien und Organisationen den Bericht zügig auswerten. Am 8. November soll es ein internes, am 22. November ein öffentliches Gespräch dazu geben. „Wir müssen sicherstellen, dass die schnelle und sichere Rückholung der Abfälle gewährleistet bleibt“, betonte Lies.
In das frühere Salzbergwerk Asse II waren zwischen 1967 und 1978 rund 126.000 Fässer mit schwach und mittelradioaktivem Atommüll sowie chemischen Abfällen eingelagert worden. Nach Einschätzung der Bundesgesellschaft für Endlagerung sind mehrere Behälter inzwischen zerstört und die Abfälle daraus ausgetreten. Weil die Grube einzustürzen und voll Wasser zu laufen droht, sollen die Fässer nach Möglichkeit geborgen werden. Die Nachbarschächte Asse 1 und Asse 3 waren schon früher vollgelaufen und aufgegeben worden.