Leipzig, Dresden (epd). Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) hat die offenbar antisemitische Anfeindung gegen den deutschen Musiker und Schauspieler Gil Ofarim in einem Leipziger Hotel verurteilt. Er hoffe, dass der Künstler Anzeige erstatte, sagte Wöller am Dienstag in Dresden. Antisemitismus sei eine der bedrückendsten Erfahrungen.
Ofarim wurde nach eigenen Angaben am Montagabend im Westin Hotel Leipzig erst ignoriert und auf Nachfrage aufgefordert, seinen an einer Halskette hängenden Davidstern wegzupacken, um an der Rezeption einchecken zu können. „Pack Deinen Stern ein“, soll das Hotelpersonal zu ihm gesagt haben. Der Musiker hatte den Vorfall auf Instagram öffentlich gemacht. Unter anderem hatte der „Berliner Kurier“ über den Vorfall berichtet.
„Das ist der Alltagsantisemitismus, dem Jüdinnen und Juden immer wieder ausgesetzt sind“, kritisierte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster am Dienstag in Berlin. Es sei zu hoffen, dass das Hotel personelle Konsequenzen ziehe.
„Gäste die zu uns kommen, sollen sich sicher fühlen“, sagte Wöller. Der zunehmende Antisemitismus müsse aus der Mitte der Gesellschaft bekämpft werden. Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) hatte sich zuvor auf Twitter für die „antisemitische Demütigung“ entschuldigt.
Er spreche „stellvertretend für die übergroße Mehrheit der Menschen in Sachsen“. Der Angriff auf Ofarim sei „inakzeptabel“ und mache ihn wütend. „Wir haben noch viel zu tun in Sachsen“, twitterte der Politiker.