Der Leiter des Zentrums für islamische Theologie an der Uni Münster sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), Begriffe wie „Mehrheitsgesellschaft“ sollten beiseite gelegt werden, denn in ihnen habe sich das Bild der Muslime als „die Anderen“ verfestigt.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA wuchs nach Khorchides Worten die Assoziation des Islam mit Gewalt und Terror. Nicht wenige Muslime in Deutschland hätten sich Pauschalvorwürfen ausgesetzt gesehen.
Heute, 20 Jahre nach den Anschlägen, könne man nicht mehr von einem solchen „Generalverdacht“ sprechen, sagte der Islamwissenschaftler: „In den letzten Jahren differenzieren immer mehr Menschen zwischen dem Islam und den Muslimen auf der einen Seite und Islamismus und Islamisten auf der anderen Seite.“
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Der Islam habe zwar weiterhin „eine Art Image-Problem“, sagte Khorchide. Er werde von vielen Menschen nach wie vor mit Gewalt und Frauendiskriminierung verbunden. Doch nicht diese Assoziationen bestimmten die Lebenswirklichkeit im Alltag, sondern die zwischenmenschlichen Begegnungen. Der Forscher warnte davor, das Verhältnis von Muslimen und Nichtmuslimen in Deutschland „pauschal zu problematisieren“: Dies wäre „fatal und nur Wasser auf die Mühlen von Populisten auf beiden Seiten“.