Berlin (epd). Der für den 31. August geplante Große Zapfenstreich für Soldaten und Soldatinnen aus dem Afghanistan-Einsatz wird verschoben. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium am Donnerstag in Berlin mit. Als Grund nannte es die Evakuierungsmaßnahmen aus dem Land, auf die man sich derzeit mit voller Kraft konzentriere. Die Abschlussveranstaltung zum 20-jährigen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, an der auch die Staatspitzen teilnehmen sollen, soll aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Mehr als 20 Organisationen aus der Friedensbewegung forderten nicht nur die Absage, sondern auch den generellen Verzicht auf dieses Ritual. Diese Form der Würdigung des Einsatzes sei angesichts der zahllosen Opfer, der getöteten Bundeswehrsoldaten und der Lage in Afghanistan „völlig unangemessen“, heißt es in dem Appell an Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), der von 24 Organisationen veröffentlicht wurde. Darunter sind etwa die Deutsche Sektion von pax christi, einer ökumenischen Friedensbewegung in der katholischen Kirche, und die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden.
Die Kritik an dem Zeremoniell bezieht sich vor allem auf den inhaltlichen Kern - das Gebet „Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart“, wie es in dem Appell heißt. „Für Christinnen und Christen, die sich die Gewaltlosigkeit Jesu zum Vorbild ihres Handelns genommen haben, bedeutet die Intonierung dieses Gebetes mit paralleler Präsentation der Gewehre der Soldatinnen und Soldaten eine nicht hinnehmbare Verletzung ihrer religiösen Gefühle.“ Der weltanschaulich neutrale Staat dürfe religiöse Riten und Symbole niemals für seine Zwecke instrumentalisieren, insbesondere nicht für die Rechtfertigung von Krieg und militärischer Gewalt, hieß es.