Bonn, Mainz (epd). Das mittelalterliche jüdische Erbe der sogenannten „SchUM“-Gemeinden von Mainz, Worms und Speyer ist als Weltkulturerbe anerkannt worden. Das Welterbe-Komitee der Unesco stimmte am Dienstag einem entsprechenden Antrag zu. Bestandteil der Welterbestätte sind die alten Friedhöfe in Mainz und Worms, die Wormser Synagoge und der Speyerer Judenhof mit seinem mittelalterlichen Ritualbad. Unmittelbar zuvor war bereits der Niedergermanische Limes in Deutschland und den Niederlanden in die Welterbe-Liste aufgenommen worden.
„Die Denkmäler der “SchuM„-Städte sind nicht nur steinerne Zeitzeugen einer außergewöhnlich reichen jüdischen Geschichte in unserem Land“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). „Sie stehen auch für den Kulturtransfer zwischen Christentum und Judentum und mahnen uns, dies als gemeinsame große Chance zu sehen.“ Das Votum des Welterbe-Komitees sei „von unschätzbarem Wert für die kulturelle und historische Vielfalt in Rheinland-Pfalz“. Die jüdische Gemeinde Mainz-Worms sei stolz darauf, dass „wir Juden zum weltweiten Ansehen von Rheinland-Pfalz beitragen können“, sagte die Vorsitzende Anna Kischner.
Die „SchUM“-Stätten sind das erste jüdische Welterbe auf deutschem Boden. Im Mittelalter hatten sich die Juden aus den drei Städten am Rhein zum Bund der „SchUM“-Gemeinden zusammengeschlossen, der seinen Namen von den Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen von Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa) und Mainz (Magenza) erhalten hatte. Die „SchUM“-Gemeinden gelten als Wiege der mitteleuropäischen jüdischen Kultur. Viele Erinnerungen an die einst reiche jüdische Geschichte der drei Städte wurden allerdings bei judenfeindlichen Pogromen, Kriegen oder während der NS-Diktatur zerstört.