Frankfurt a.M. (epd). Nach Verzögerungen im Zeitplan fällt das Unesco-Welterbekomitee seine Entscheidung über die Aufnahme der jüdischen „SchUM“-Städte erst am Mittwoch. Die aktualisierte Tagesordnung der laufenden Konferenz sieht vor, dass der Welterbeantrag zum jüdischen Erbe von Mainz, Worms und Speyer um einen Tag nach hinten verschoben wird und die Sitzung der Online-Konferenz am Mittwoch eröffnen soll. Auch über den von Deutschland und den Niederlanden eingebrachten Welterbeantrag zum Niedergermanischen Limes wird erst am Mittwoch abgestimmt.
Im Falle einer Anerkennung wären die „SchUM“-Stätten das erste jüdische Welterbe auf deutschem Boden. Im Mittelalter hatten sich die Juden aus den drei Städten am Rhein zum Bund der „SchUM“-Gemeinden zusammengeschlossen, der seinen Namen von den Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen von Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa) und Mainz (Magenza) erhalten hatte. Die als Weltkulturerbe nominierten Zeugnisse des mittelalterlichen Judentums umfassen die alten Friedhöfe in Mainz und Worms, die Wormser Synagoge und den Speyerer Judenhof mit seinem mittelalterlichen Ritualbad.
Bereits am Samstag waren unter anderem das Jugendstilensemble Mathildenhöhe in Darmstadt und elf historisch bedeutsame europäische Kurorte, darunter Bad Ems, Baden-Baden und Bad Kissingen, in die Welterbeliste aufgenommen worden. Insgesamt lagen dem Welterbe-Komitee fünf Bewerbungen mit deutscher Beteiligung vor, über die bei der bis zum Samstag laufenden Sitzung entschieden werden sollte. Noch aus steht auch die Entscheidung über den Donaulimes, der von Deutschland, Österreich und der Slowakei vorgeschlagen worden war.