Der Minister habe die Klärung zugesagt, sagte ein Sprecher der Evangelischen Kirche im Rheinland am Montag in Düsseldorf dem Evangelischen Pressedienst. Polizeikräfte hatten die Teilnehmer des "Kreuzwegs für die Schöpfung" gestoppt, weil es sich um eine nicht angemeldete politische Veranstaltung gehandelt habe.
Die Organisatoren des Kreuzwegs hatten danach kritisiert, die Polizei sei "mit völlig unangemessener Härte" gegen die Pilgerinnen und Pilger vorgegangen. Unter anderem seien Polizisten mit gezogenem Schlagstock auf die Menschen zugegangen, andere hätten Pfeffersprayer auf sie gerichtet. Eine ältere Pilgerin sei zu Boden gestoßen und am Kopf verletzt worden. Einen 26-Jährigen nahm die Polizei vorübergehend in Gewahrsam. Sie ermittelt wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Gefangenenbefreiung.
Die Polizei hatte nach eigenen Angaben den Pilgerzug wegen der mitgeführten Transparente als "nicht angemeldete Versammlung" eingestuft. Nach der Kontrolle durfte die Gruppe nach eigenen Angaben den Weg fortsetzen, habe aber nur noch explizit religiöse Transparente mitführen dürfen. Nicht mehr zeigen durfte sie demnach ein Banner mit einem Zitat von Papst Franziskus "Diese Wirtschaft tötet" und ein Hungertuch von Misereor, das den gebrochenen Fuß eines in Santiago de Chile von Angehörigen der Staatsgewalt verletzten Demonstranten zeigt.
Religiös motiviert
Die Organisatoren des „Kreuzwegs für die Schöpfung“ haben den religiösen Charakter ihrer Pilger-Aktion unterstrichen. Die bei dem Kreuzweg mitgeführten Transparente hätten einen rein „religiösen Schöpfungscharakter“, sagte Mitorganisatorin Ina Friedrich. Deshalb sei es laut Versammlungsgesetz auch nicht nötig, für den Kreuzweg einen Versammlungsleiter zu benennen. Der 26-Jährige sei inzwischen wieder zur Gruppe gestoßen und wandere weiter mit, sagte Friedrich.
Nach Angaben der Evangelischen Kirche im Rheinland hat der "Kreuzweg für die Schöpfung" eine mehr als 30-jährige Tradition. Christinnen und Christen setzten sich aus ihrem Glauben heraus für die Bewahrung der Schöpfung ein. Der von kirchlichen und Umweltinitiativen organisierte rund 500 Kilometer lange Kreuzweg war am 4. Juli am verhinderten Atommüllendlager im niedersächsischen Gorleben gestartet und soll bis zum 1. August nach Erkelenz-Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler II führen. Am 27. Juli steht eine Etappe von Herne nach Essen auf dem Programm. Dort wollen die Pilger vor der Zentrale des Energiekonzerns RWE in Essen einen Gottesdienst feiern.