Berlin (epd). In der Debatte über mögliche Freiheits-Einschränkungen von Ungeimpften hat die Bundesregierung bekräftigt, „keine allgemeine Impfpflicht durch die Hintertür“ zu wollen. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte am Montag in Berlin, dass aber alles getan werden müsse, um zu vermeiden, dass die Corona-Infektionslage wieder so dramatisch werde wie im Frühjahr.
Sie verwies darauf, dass die Fallzahlen zuletzt innerhalb einer Woche um 75 Prozent gestiegen seien. Wenn diese Entwicklung andauere, würden zusätzliche Maßnahmen nötig. Demmer betonte, dass Genesene mit einer Impfung und doppelt Geimpfte nicht mehr relevant zum Infektionsgeschehen beitrugen - im Gegensatz zu Personen, die lediglich mit Covid-19-Antigen-Schnelltests getestet wurden. „Diese Tests sind eben nicht ganz so sicher.“
Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hatte am Wochenende gesagt, dass in der vierten Welle der Corona-Pandemie die lediglich negativ auf das Virus Getesteten möglicherweise weniger Freiheiten bekommen als Geimpfte.
Derzeit sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) fast 61 Prozent der deutschen Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 49,4 Prozent hatten mit Stand vom Sonntag den vollständigen Schutz, für den bei den meisten Vakzinen eine zweite Impfung notwendig ist. Die sogenannte Herdenimmunität setzt nach Schätzung des RKI eine Impfquote von mehr als 80 Prozent voraus.