Genf (epd). Lockdowns und andere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erschweren laut Unaids den Kampf gegen HIV. In vielen Ländern würden wegen der Einschränkungen weniger Menschen auf HIV getestet, erklärte das Hilfsprogramm der Vereinten Nationen am Mittwoch in Genf bei der Vorstellung einer Studie. Das habe auch zur Folge, dass weniger HIV-positive Menschen medizinisch behandelt würden. In der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal etwa seien die Tests nach der Verhängung des ersten Lockdowns im April 2020 um die Hälfte zurückgegangen.
Um die Gesundheitssysteme in Entwicklungs- und Schwellenländern zu entlasten, forderte Unaids eine gerechtere Verteilung der Corona-Impfstoffe. In Subsahara-Afrika, wo zwei Drittel aller HIV-positiven Menschen lebten, seien erst drei Prozent der Bevölkerung geimpft. Die Impfstoffe könnten Millionen von Leben retten, würden aber von reichen Ländern und Konzernen zurückgehalten, kritisierte das Hilfsprogramm.
Den Angaben nach lebten 2020 nahezu 38 Millionen Menschen mit HIV-Aids, weltweit wurden 1,5 Millionen neue Infektionen registriert. Besonders häufig infizierten sich demnach homosexuelle Männer, Prostituierte, transsexuelle Frauen und Menschen, die sich Drogen spritzen. Insgesamt seien 680.000 Menschen an Aids gestorben.