Studie: Glaubensdistanz und Kirchensteuer führen zu Kirchenaustritten

Stuttgart (epd). Menschen treten einer Untersuchung zufolge überwiegend aus der evangelischen Kirche aus, wenn sie selbst distanziert zum christlichen Glauben stehen oder wenn sie die Kirchensteuer sparen wollen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Pilotstudie der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Evangelischen Kirche von Westfalen, die am Mittwoch in Stuttgart vorgestellt wurde. Für die Untersuchung wurden 256 Menschen in Württemberg und 208 in Westfalen telefonisch nach ihren Austrittsmotiven befragt.

Demnach verlassen die wenigsten Menschen aus einem konkreten Anlass die Kirche. Meistens sei es vielmehr das Ergebnis eines längeren Prozesses. Gründe können das Handeln der Kirche sein - wenn etwa über sexuellen Missbrauch durch kirchliche Mitarbeiter berichtet wird. Auch der persönliche Glaubensverlust sowie eine Nutzen-Abwägung etwa bei der Kirchensteuer können zum Austritt führen, erläuterte der Chef-Statistiker der württembergischen Landeskirche, Fabian Peters.

Eine Abwanderung in Freikirchen ist der Umfrage zufolge mit dem Kirchenaustritt nicht verbunden. Zahlenmäßig sei ein Konfessionswechsel ein Randphänomen. Rund 60 Prozent der Befragten finden es trotz ihres Austritts wichtig, dass es die evangelische Kirche gibt. Die Studie soll nun weitergeführt und wissenschaftlich ausgewertet werden.