Andreas Hantke ist Chorleiter
©epd-bild / Norbert Neetz
Der Münchner Kirchenmusiker Andreas Hantke berichtet über seine Erfahrungen mit den Corona-Auflagen für Chöre.
Kantor Hantke zur Lage der Kirchenchöre
"Vorsicht, Chorsänger!"
Schon im August 2020 nahm Kirchenmusikdirektor Andreas Hantke von der Christuskirche München-Neuhausen mit seiner Liedkomposition "Vorsicht! Ich bin Chorsänger!" die strengen Corona-Auflagen für Kirchenmusik aufs Korn. Hat sich die Situation inzwischen entspannt?
15.07.2021
epd
Susanne Schröder

epd: Herr Hantke, ist Ihr ironisches Lied über die "Virenschleuder Chorsänger" denn auch 2021 noch aktuell?

Andreas Hantke: Ja, leider. Zwar dürfen wir seit Pfingsten wieder proben, aber jeder Sänger muss in alle Richtungen zwei Meter Abstand zum Nächsten halten. Selbst in unserem größten Saal können wir also nur mit 30 Personen proben. Chorgefühl kommt so nicht auf.

Auch im Schulunterricht darf nach wie vor nicht gesungen werden. Fürchten Sie Auswirkungen für die Nachwuchsarbeit?

Hantke: Nicht nur in der Schule, auch in der Kita wird seit über einem Jahr nicht gesungen. Das hat katastrophale Auswirkungen für die Chorarbeit, aber auch für die Kinder selbst. Wir Chorleiter werden sicher ein paar Jahrgänge an Sängern verlieren. Aber die Kinder verlieren vor allem einen Ausdruck für Lebensfreude, denn Singen ist noch tiefer im Körper drin als normales Sprechen. Neulich habe ich wieder mit dem Kinderchor geprobt. Viele behielten ihre Masken auf, weil sie die schon gar nicht mehr wahrnehmen - und es war mucksmäuschenstill. So etwas habe ich in 40 Berufsjahren noch nicht erlebt.

Für 26. Juli kündigt die Christuskirche dennoch ein Sommerkonzert der Chöre an. Wie machen Sie das?

Hantke: Tja, das wird nur ohne Publikum gehen. Denn wenn unsere Chöre in der Kirche sind, sind die erlaubten 80 bis 100 Plätze ja schon voll. Wenn man sich anschaut, was gerade bei Straßenpartys oder in Fußballstadien abgeht, ist es schon grotesk, dass echter Chorgesang immer noch verboten ist. 

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