München (epd). Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) und das Robert Koch-Institut (RKI) empfehlen für Kindertagesstätten wegen der ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus weiter eine Betreuung in getrennten Gruppen. Anlass für die am Donnerstag in München veröffentlichte Empfehlung ist die Auswertung von Tausenden Datensätzen aus dem sogenannten Kita-Register, in dem beispielsweise Kitas und Kindertagespflegestellen aus ganz Deutschland seit Ende August 2020 Daten zum Infektionsgeschehen eingetragen haben
Die Ergebnisse von DJI und RKI lassen sich in zwei Hauptpunkten zusammenfassen: In Kitas mit einem hohen Anteil von sozial benachteiligten Kindern (60 Prozent und mehr) ist die Gefahr einer Corona-Infektion für das pädagogische Personal und andere Kinder etwa doppelt so hoch wie in einer Einrichtung mit niedrigem Anteil sozial benachteiligter (bis zu zehn Prozent). Fachkräfte aus Kitas in „sozial belasteten Quartieren“ sollten deshalb vorrangig geimpft werden, lautet die Empfehlung.
Ein wesentlicher Faktor für geringe Infektionszahlen während des Beobachtungszeitraums von September 2020 bis Juni 2021 seien strikte Kontaktbeschränkungen in den Einrichtungen gewesen: Je weniger Vermischungen es zwischen den Kindern und dem Personal der verschiedenen Gruppen gab, desto niedriger war das Infektionsrisiko. Beide beschriebenen Effekte waren in der dritten Welle tendenziell größer als in der zweiten Welle, was auf infektiösere Virusvarianten zurückzuführen sein könnte.
DJI und RKI wiesen außerdem darauf hin, dass im Beobachtungszeitraum generell „nur sehr wenige neue bestätigte Corona-Fälle pro Woche unter den anwesenden Kita-Kindern und Kita-Beschäftigten beobachtet“ wurden. Beim Kita-Register haben sich zwischenzeitlich mehr als 11.400 Kitas und rund 2.200 Kindertagespflegestellen angemeldet. An den wöchentlichen Abfragen seit Ende August 2020 nehmen im Schnitt etwa 6.000 Kitas und 1.000 Kindertagespflegestellen teil.