Frankfurt a.M. (epd). Mehr als 250 Personen und Organisationen haben die Bundesregierung zu schneller und umfassender Corona-Hilfe für Namibia aufgefordert. Das südafrikanische Land erlebe wegen einer rapiden Ausbreitung der Infektionskrankheit derzeit eine humanitäre Katastrophe, schrieben Forschende, Politikerinnen und Politiker und verschiedene Afrika-Initiativen in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief. Mit 15 Toten pro Million Einwohner habe Namibia eine fünffach höhere Mortalitätsrate als das ebenfalls hart getroffene Nachbarland Südafrika.
„Deutschland trägt gegenüber Namibia aufgrund der kolonialen Vergangenheit eine besondere historische und politische Verantwortung“, stellen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Briefes an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Heiko Maas (SPD) und Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fest. Auf das erst im Mai durch die Bundesregierung bekräftigte Bekenntnis dazu müssten jetzt umgehend und unbürokratisch Taten folgen. Namibia müsse sofort mit den dringend benötigten medizinischen Hilfsgütern sowie Impfstoffen und gegebenenfalls mit Fachpersonal unterstützt werden.
Zu den Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichnern gehören die frühere Entwicklungsministerin, Heidemarie Wieczorek-Zeul, der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für die Verhandlungen mit Namibia, Ruprecht Polenz, und der Menschenrechtsanwalt Wolfgang Kaleck, sowie zahlreiche Afrikaforschende. Unter den unterzeichnenden Organisationen befinden sich mehrere lokale Postkolonial-Initiativen, das Bündnis „Völkermord verjährt nicht“ und die Deutsche Afrikagesellschaft.