Genf (epd). Der UN-Sonderberichterstatter Tom Andrews hat der Weltgemeinschaft Versagen angesichts einer „Terrorherrschaft“ der Militärs in Myanmar vorgeworfen. Die anderen Länder zeigten eine Unfähigkeit, den Alptraum in Myanmar nach dem Militärputsch zu beenden, sagte Andrews am Mittwoch vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf.
Der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Myanmar verlangte einen verstärkten internationalen Druck gegen die Militärjunta. Eine Koalition von Ländern „für das Volk von Myanmar“ könne einen Beitrag zur Absetzung der Generäle leisten, sagte er. So müsse eine internationale Koalition mit gezielten Wirtschaftssanktionen die Militärs treffen.
Weiter forderte der US-Bürger Andrews gegenüber Myanmar ein internationales Waffenembargo, eine strafrechtliche Verfolgung der Täter durch andere Staaten sowie umfangreiche humanitäre Hilfe, die durch Gegner der Junta an das Volk verteilt werden solle. Auch müssten Versuche der Militärregierung vereitelt werden, eine internationale Anerkennung zu erhalten. Der Sonderberichterstatter und international erfahrene Menschenrechtsexperte arbeitet im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates.
Andrews sagte, dass einige Länder bereits Strafmaßnahmen gegen die Junta in Myanmar eingeleitet hätten. Im UN-Sicherheitsrat verhindert vor allem China die Verhängung von Sanktionen gegen die Generäle des südostasiatischen Landes.
Die Militärs in Myanmar töteten seit ihrem Putsch vor mehr als fünf Monaten laut UN 900 Menschen. Es drohe der Absturz des Landes in einen ausgedehnten Bürgerkrieg, hieß es. Rund 200.000 Menschen seien vor den Militärs geflüchtet.
Nach UN-Schätzungen haben sechs Millionen Menschen in Myanmar nicht genug zu essen. Rund die Hälfte der Bevölkerung drohe bis Anfang 2022 in die Armut abzurutschen.
Am 1. Februar hatte die Armee in Myanmar gegen die „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD) unter der De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi geputscht. In der Folge gingen die Sicherheitskräfte mit äußerster Härte gegen protestierende Menschen vor.