Genf (epd). Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat vor dem Absturz Myanmars in einen ausgedehnten Bürgerkrieg gewarnt. Der Putsch der Militärs vor rund fünf Monaten habe zu einer „multidimensionalen Menschenrechts-Katastrophe“ geführt, erklärte Bachelet am Dienstag in Genf.
Das Leid und die Gewalt mit bislang nahezu 900 Toten drohten Myanmar in einen „gescheiterten Staat“ zu verwandeln, hielt die Hochkommissarin vor dem UN-Menschenrechtsrat fest. Die Attacken der Armee gegen die Zivilbevölkerung hätten sich ausgeweitet und einen systematischen Charakter.
Rund 200.000 Menschen seien vor den Militärs geflüchtet, erklärte Bachelet. Trotz der brutalen Unterdrückung der Bevölkerung habe die Armee weder die Kontrolle über das Land errungen noch eine internationale Anerkennung erhalten.
Nach UN-Schätzungen hätten sechs Millionen Menschen in dem südostasiatischen Land nicht genug zu essen, fügte die UN-Hochkommissarin hinzu. Rund die Hälfte der Bevölkerung drohe bis Anfang 2022 in die Armut abzurutschen.
Am 1. Februar hatte die Armee in Myanmar gegen die „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD) unter De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi geputscht. In der Folge gingen die Sicherheitskräfte mit äußerster Härte gegen protestierende Menschen vor.