Frankfurt a.M., Abuja (epd). Nigerianische Behörden haben nach einer weiteren Massenentführung mehrere Schulen im Norden des Landes geschlossen. Die Regionalregierung des Bundesstaats Kaduna ordnete am Dienstag die sofortige Schließung von 13 Schulen an, die als besonders gefährdet gelten, von bewaffneten Banden angegriffen zu werden, wie die Zeitung „Premium Times“ berichtete. Am Montag waren in dem Bundesstaat rund 150 Schulkinder entführt worden.
Bis neue Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden seien, würden alle Schulen geschlossen, die weiter als 30 Minuten Fahrzeit von einem Stützpunkt der Sicherheitskräfte entfernt lägen, sagte ein Vertreter der zuständigen Regionalbehörde dem britischen Sender BBC. Angehörige der am Montag entführten Jugendlichen warfen der Regionalregierung in der Zeitung „The Punch“ vor, nicht genug für die Sicherheit in der Gegend zu tun und falsche Angaben über die Freilassung der Entführten zu verbreiten. Bewaffnete hatten am frühen Montagmorgen eine weiterführende Baptistenschule überfallen, Sicherheitskräfte überwältigt und die Schulkinder verschleppt.
In der Region im Norden des Landes entführen Banden immer wieder große Gruppen von Menschen, darunter auch Schülerinnen und Schüler, um von den Angehörigen oder dem Staat hohe Beträge an Lösegeld zu fordern. Am Sonntag waren in Kaduna bereits mehrere Personen aus einer Tuberkulose- und Lepra-Klinik verschleppt worden, darunter zwei Krankenschwestern und ein zwölf Monate altes Kind.
In Nord-Nigeria sind zahlreiche lokale Banden, aber auch islamistische Gruppen wie Boko Haram aktiv. Lokalen Medien zufolge wurden in dem westafrikanischen Land seit Dezember mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler entführt, die meisten kamen nach Verhandlungen frei. Allein im Bundesstaat Kaduna fanden seit Dezember vier Massenentführungen statt.