Düsseldorf (epd). Hausärzte in Nordrhein-Westfalen wollen künftig auf den Einsatz des Impfstoffes Astrazeneca gegen das Coronavirus verzichten. Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) zugunsten einer Kreuzimpfung mit Biontech sehe er nur noch wenig Chancen für den Impfstoff Astrazeneca, sagte Oliver Funken vom Vorstand des Hausärzteverbands Nordrhein der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). Astrazeneca werde zunehmend zum „Ladenhüter“ unter den Impfstoffen.
Viele Patienten wollten den Wechsel auf Biontech, sagte Funken der Zeitung. Daher sei man nun gezwungen, auf den britischen Impfstoff zu verzichten. „Wir bedauern das. Astra ist ein seht guter Impfstoff, der auch vor der Delta-Variante schützt.“ Die Hausärzte würden aber nun den Impfstoff verwerfen und Biontech einsetzen.
Bereits seit dem 1. April empfiehlt zudem die Stiko, nur Menschen über 60 Jahren mit Astrazeneca zu impfen. Vor allem bei Frauen unter 55 Jahren waren in einzelnen Fällen schwere, teilweise tödliche Nebenwirkungen beobachtet worden.
Aufgrund der nun übrig bleibenden Astra-Kontingente in Deutschland plädierte der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, dafür, Astrazeneca-Dosen zu verschenken. Die Weltgesundheitsorganisation WHO habe in einem Symposium vor dem Vatikan berichtet, dass zehn Staaten auf der Welt 80 Prozent der Impfstoffe verimpft hätten, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Die Chance, ein Impfung zu bekommen, sei in Afrika 62 mal geringer als in den USA. Bisher sei nur ein Prozent der Afrikaner geimpft.