Rufe nach Kostenbeteiligung für Terminschwänzer bei Corona-Impfungen

Berlin (epd). Angesichts nicht wahrgenommener Corona-Impftermine mehren sich Forderungen nach einer Kostenbeteiligung für Terminschwänzer. „Es wäre richtig, wenn es eine Strafe gäbe für diejenigen, die nicht einmal ihren Termin absagen“, sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der „Bild am Sonntag“. „Denn diese Terminausfälle führen dazu, dass wir langsamer impfen, als wir könnten, und dass wir Impfstoff wegwerfen müssen“, erklärte Lauterbach, der selbst als Impfarzt mitarbeitet.

Impftermine einfach verfallen zu lassen, sei nicht nur rücksichtslos, „sondern ein Schlag ins Gesicht all derer, die derzeit noch auf den knappen Impfstoff warten“, sagte der Unions-Fraktionsvize im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), der Zeitung. „Wer nur zu bequem ist, zum Hörer zu greifen oder mit wenigen Klicks einen Termin abzusagen, sollte für die angefallenen Ausfallkosten aufkommen müssen.“

Auch insgesamt betonen Gesundheitsexperten zunehmend die Wichtigkeit einer vollständigen Corona-Impfung möglichst vieler. Ähnliche Aufrufe kommen aus der Wirtschaft: Es sei „eine sittliche Pflicht für jeden Bürger, sich impfen zu lassen“, sagte der langjährige Außenhandels-Präsident Anton Börner der „Bild am Sonntag“. Impfverweigerer ohne gesundheitlichen Grund handelten rücksichts- und verantwortungslos.

„Die Delta-Variante kann uns böse überraschen“, mahnte die Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Margrethe Vestager, in der „Welt am Sonntag“. Am ehesten lasse sich eine Rückkehr der Pandemie im Herbst mit voller Wucht durch möglichst viele Impfungen verhindern. „Sich nicht impfen zu lassen ist rücksichtlos und unsozial“, sagte sie.