Frankfurt a.M. (epd). Der Chef der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen, Josef Hecken, spricht sich für eine grundlegende Reform der Krankenhausversorgung aus. Deutschland brauche in Zukunft nicht mehr, sondern deutlich weniger Klinikstandorte als heute. „Wir haben zurzeit 1.900 Krankenhäuser, 1.200 wären genug“, sagte Hecken der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Außerdem müssten die Kliniken künftig die Arbeit klüger untereinander aufteilen.
Kleinere Krankenhäuser auf dem Land sollten sich auf einfache Eingriffe beschränken, während anspruchsvolle Operationen nur in darauf spezialisierten Zentren durchgeführt werden sollten. „Das wäre gut für die Wirtschaftlichkeit und für die medizinische Qualität“, sagte Hecken.
Im vergangenen Jahr haben die Krankenkassen rund 80 Milliarden Euro für Krankenhausleistungen ausgegeben, dazu kamen elf Milliarden Euro vom Bund. Die Ausgaben für Arzneimittel und niedergelassene Ärzte waren jeweils rund halb so hoch. Um den zu erwartenden weiteren Anstieg der Krankenhauskosten zu bremsen, sei eine umfassende Strukturreform nötig, sagte Hecken.
Dafür müssten jedoch die Länder, die zuletzt nur rund drei Milliarden Euro zur Finanzierung der Kliniken beigetragen haben, auf ihre im Grundgesetz festgeschriebene Planungshoheit über die Krankenhäuser verzichten. „Jede Landesregierung will ihre Krankenhäuser erhalten. Um das Wohl der Patienten geht es dabei nicht immer“, kritisierte Hecken, der seit 2012 Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses von Krankenkassen, Ärzten und Kliniken (GBA) ist.