Teresa Enke kritisiert Boris Beckers Aussagen über Depressionen

Hannover (epd). Teresa Enke zeigt sich entsetzt über Aussagen von Boris Becker zur Depression der Tennis-Spielerin Naomi Osaka: „Lieber Boris Becker, Dein Ernst? Naomi Osaka ist nicht gesund! Depression ist keine Frage von Geld, Erfolg oder Luxus - Depression ist eine Krankheit, die leider jeden erwischen kann“, erklärte die Vorsitzende der Robert-Enke-Stiftung am Donnerstag in Hannover.

Der Ex-Tennisprofi Becker hatte Osaka in einem Interview mit der britischen Zeitung „The Times“ dafür kritisiert, dass sie psychische Probleme als Grund für ihren Rückzug von wichtigen Turnieren genannt hatte. Sie gehe mit dem Druck im Tennis nicht professionell um: „Du bist 23, du bist gesund, du bist reich, deiner Familie geht's gut - wo ist da der verdammte Druck?“

Enke betonte, Depression sei ein Thema, „das über eine leichtfertig getroffene Aussage hinausgeht“. Die Witwe des ehemaligen Fußball-Nationaltorhüters Robert Enke, der sich 2009 das Leben nahm, lud Becker ein, sich aufklären zu lassen. Die Stiftung stehe dafür jederzeit zur Verfügung. Becker hatte in den 1980er und 1990er Jahren zahlreiche Grand-Slam-Turniere gewonnen und über Wochen die Weltrangliste angeführt.

Die Anfang 2010 gegründete Robert-Enke-Stiftung fördert unter anderem Maßnahmen und Einrichtungen, die der Aufklärung über die Krankheit Depression dienen. Teresa Enke hatte sie 2010 im Gedenken an ihren Mann gegründet. Sein Tod hatte damals eine breite Debatte über den Umgang mit seelischen Erkrankungen im Leistungssport ausgelöst.