Die Skelette waren in den vergangenen Monaten bei Erdarbeiten nahe der Weser neben der Stephani-Kirche gefunden worden, die zu den drei ältesten Sakralbauten in der Hansestadt zählt. Die Bergung der Skelettteile von mehr als 500 Toten aus 600 Jahren Gemeindeleben sei ein "gewaltiges Projekt" gewesen, sagte Bremens Landesarchäologe Dieter Bischop.
Bestattet wurden die Gebeine nicht weit vom Fundort auf einer Fläche vor dem Nordschiff von St. Stephani. Die meisten Skelettteile waren schon in den zurückliegenden Wochen unter die Erde gekommen. Nun folgte symbolisch für alle anderen eine letzte Holzkiste.
Skelette stammen aus dem Mittelalter
Die Knochen seien aussagekräftige Zeugen vom Leben und Sterben im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, sagte Bischop. So hätten Untersuchungen Aufschluss etwa über Ernährungsgewohnheiten und Krankheiten gegeben. Die Gräber seien generell bis auf Kleinigkeiten wie Knöpfe und Stecknadeln des Totenhemdes ohne Beigaben gewesen. Rund um St. Stephani, heute eine Kulturkirche, lebten in früheren Zeiten meist ärmere Menschen, oft Schiffer und Fischer. Die Namen der Toten sind zumeist unbekannt.
Die Verstorbenen hätten "mitten im Leben" der Gemeinde den richtigen Ort, sagte Kulturpastorin Diemut Meyer. In den Jahren zwischen 1139 und 1812 wurden Gemeindemitglieder auf dem Friedhof rund um die Kirche beigesetzt. Mit der Besetzung Bremens durch die Franzosen Anfang des 19. Jahrhunderts war damit Schluss: Napoleon setzte auf Hygiene und verbot Bestattungen in der Altstadt. Stattdessen wurden Begräbnisplätze am Stadtrand geschaffen.
Gefunden wurden die Skelette, weil auf dem Gelände eine Terrassenanlage entstehen soll, die sich von der Kirche aus in Richtung Weser öffnet. Die Arbeiten laufen noch bis in den Herbst.