Berlin (epd). In den ersten beiden Wellen der Corona-Pandemie sind deutlich mehr Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner gestorben als sonst. Das geht aus dem Pflege-Report 2021 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hervor, der am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. Danach lag die Sterblichkeit in Pflegeheimen drei Wochen nach dem Beginn des ersten Lockdowns Anfang April 2020 um 20 Prozent über dem Mittel der Vorjahre.
In den ersten drei Monaten der zweiten Welle von Oktober bis Dezember 2020 starben 30 Prozent mehr Heimbewohner als im Mittel der Vorjahre. Am schlimmsten war es um die Weihnachtstage 2020. Den Forschern zufolge lag die Sterblichkeit in der zweitletzten Woche des vorigen Jahres um 80 Prozent über der vorheriger Jahre.
Die Infektionsschutzmaßnahmen zu Beginn der Pandemie hätten nicht ausgereicht, um die pflegebedürftigen Menschen zu schützen, bilanziert der Report. Es müsse untersucht werden, ob dies im weiteren Verlauf besser geworden sei und welche Maßnahmen das Ansteckungsrisiko tatsächlich senken.
Der Report enthält auch Ergebnisse einer Angehörigen-Befragung über die Isolationsmaßnahmen in den Heimen. Aus ihr geht hervor, dass die Isolation für zwei Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner negative gesundheitliche Folgen hatte, vor allem in Form psychischer Probleme und nachlassender geistiger Fitness. Die Isolation alter pflegebedürftiger Menschen dürfe „auf keinen Fall noch einmal zur Gefährdungsvermeidung herangezogen werden“, heißt es in dem Report.