Frankfurt a.M., Bamako (epd). Nach dem Anschlag auf Truppen der Bundeswehr in Mali ist die Evakuierung der schwerverletzten Soldaten angelaufen. Eine Sprecherin des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr bestätigte am Samstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd), dass ein dafür vorgesehenes Flugzeug in dem westafrikanischen Land angekommen sei. Bei dem Selbstmordanschlag waren am Freitag nordöstlich der Stadt Gao 13 Soldaten der UN-Stabilisierungsmission Minusma verletzt worden, davon 12 aus Deutschland. Drei der deutschen Soldaten wurden schwer verletzt.
Ein Attentäter hatte am Freitagmorgen ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug bei einem temporären Lager zur Explosion gebracht. Laut Vereinten Nationen wurde dabei neben den Deutschen auch ein belgischer Soldat verletzt. Das Verteidigungsministerium teilte am Samstag mit, die Soldaten würden weiter medizinisch versorgt.
In Deutschland wurde unterdessen die Kritik am Einsatz der Bundeswehr in Mali lauter. Der Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung im Sahel, Thomas Schiller, kritisierte den westlichen Militäreinsatz. Die Sicherheitslage in Mali sei dauerhaft schlecht, und eine Trendwende sei nicht erkennbar, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). „Der bisherige Ansatz der westlichen Staaten hat nicht zum Erfolg geführt“, fügte Schiller hinzu. Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, erklärte am Freitagabend, die Gefahr, von Selbstmordattentätern oder aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden, gehöre zu den nicht gänzlich auszuschließenden Risiken der Einsätze.
In Mali gibt es immer wieder Angriffe auf die internationale Militärmission. Seit einem Putsch und einem Aufstand bewaffneter Gruppen, die 2012 den Norden des westafrikanischen Landes besetzt hatten, kommt es in dem Land und den angrenzenden Staaten verstärkt zu Gewaltausbrüchen, Anschlägen islamistischer Gruppen und Entführungen. Die Mission Minusma, an der die Bundeswehr mit bis zu 1.100 Soldaten beteiligt ist, gilt mit fast 250 Todesopfern als der derzeit gefährlichste Einsatz der Vereinten Nationen.